Eine kulturwissenschaftliche Spurensuche zur Frage, wie sich der Beruf ‚Textildesigner/-in‘ aus der Perspektive der Angehörigen der Schweizer Textilbranche als Marktteilnehmer/-innen darstellt.

Eine Textildesignerin, die aus Fischhäuten Accessoires gestaltet und sich so ihr eigenes Berufsfeld geschaffen hat. Eine Soziologin, die einen neuen Textildesign-Lehrgang grün- det, während alle anderen von Krise sprechen. Eine Strickdesignerin, die den Branchen- koller hat und eine Primarlehrerin, die eine der letzten Textildruckereien führt, die nur in der Schweiz produziert und die daran partout nichts ändern will. Das sind vier der acht Protagonisten, deren Geschichten in der Reportage Dem Zeitgeist auf den Fersen zusammenfinden. Diese wird durch die Fragen geleitet, wie die Schweiz als Verwalterin eines textilen Erbes und als Produktions-, Ausbildungs- und Arbeitsstätte mit aktuellen Entwicklungen umgeht und welche Aufgaben für Textildesigner/-innen in einer global organisierten und zunehmend digitalisierten Welt verbleiben. An den dargestellten Be- gegnungen lässt sich der Wandel einer Design-Disziplin in einem Land wie der Schweiz ablesen, konkret werden die Überlebensstrategien einzelner Akteurinnen und Akteure in ihrem Berufsfeld deutlich. Die Sensibilität der Autorin für die Protagonisten ist durch die begleitende Theoriearbeit, die sich mit dem Berufsverständnis aus der Perspektive der Marktteilnehmer/-innen beschäftigt, gesteigert. Die Schreibende gehört dem Berufsfeld einerseits als ausgebildete Textildesignerin selbst an, andererseits ist es Gegenstand ihrer Forschung als Studentin der Kulturpublizistik. Zur Berücksichtigung dieser Doppelrolle der Autorin und des Umstands, dass – auch – das Berufsverständnis der Akteurinnen und Akteure nicht allein von allgemein gültigen Regeln, sondern ebenso von ihrer Her- kunft, ihrem beruflichen Selbstverständnis sowie Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen beeinflusst ist, werden in der Theoriearbeit die soziologischen Ansätze Bourdieus heran- gezogen.